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James Krss Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen Timms Lachen ist unwiderstehlich. Es ist so ansteckend, da es der geheimnisvolle Baron Lefuet unbedingt haben will. Die beiden schlieen einen Vertrag: Der Baron erhlt das Lachen, Timm gewinnt fortan jede Wette. Er wird immer reicher, aber glcklich ist er nicht... Alle Rechte beim Verlag Friedrich Oetinger Hamburg Schutzumschlag und Einband Detlef Heydorn, Hamburg Druck: Hamburger Druckereigesellschaft Kurt Weltzien, K. G. Schrift: |
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G. Schrift: Borgis Palatino (Linotype) Einband: Verlagsbuchbinderei Ladstetter, Hamburg Papier: 90g holzfrei Werkdruck der Peter Temming AG, GlьckstadtElbe Printed in Germany 1966 Fьr Gьnter Strohbach dem ich diese Geschichte verdanke An den Leser Die folgende Geschichte erzдhlte mir ein vielleicht fьnfzigjдhriger Mann, der in Leipzig gleich mir den Druck eines Buches zu Ьberwachen hatte. (Es handelte sich dabei, wenn ich nicht irre, um ein Buch ьber MarionettenPuppen.) Das Bemerkenswerteste an diesem Mann war, daЯ er trotz seines Alters noch so hьbsch und so herzhaft lachen konnte wie ein zehnjдhriger Junge. |
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Wer dieser Mann war, kann ich nur vermuten. Der Erzдhler und die Zeit bleiben so dunkel wie manches in dieser Geschichte. (Immerhin lдЯt einiges darauf schlieЯen, daЯ der Hauptteil der Geschichte um das Jahr 1930 spielt.) Erwдhnen mцchte ich noch, daЯ ich die Geschichte in den Arbeitspausen auf die Rьckseiten groЯer aussortierter Druckbogen schrieb. Deshalb ist das Buch in Bogen gegliedert, die aber nichts anderes als Kapitel sind. |
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Erwдhnen mцchte ich auch, daЯ der Leser bei diesem Buch, das vom Lachen handelt, wenig zu lachen haben wird. Es sei aber auch darauf hingewiesen, daЯ dieser Gang durch das Dunkel Kreise um das Licht beschreibt. Die Bьcher und Bogen des Romans ERSTES BUCH Das verlorene Lachen Erster Bogen Ein armer kleiner Junge Zweiter Bogen Der karierte Herr Dritter Bogen Gewinn und Verlust Vierter Bogen Das verkaufte Lachen Fьnfter Bogen Verhцr am Abend Sechster Bogen Der kleine Millionдr Siebenter Bogen Der arme Reiche Achter Bogen Der letzte Sonntag Neunter Bogen Herr Rickert Zehnter Bogen Das Marionettentheater ZWEITES BUCH Verwirrungen Elfter Bogen Der unheimliche Baron Zwцlfter Bogen Kreschimir Dreizehnter Bogen Stьrme und Дngste Vierzehnter Bogen Die unmцgliche Wette Fьnfzehnter Bogen Verwirrung in Genua Sechzehnter Bogen Das Ende eines Kronleuchters Siebzehnter Bogen Der reiche Erbe Achtzehnter Bogen Im Palazzo Candido Neunzehnter Bogen Jonny Zwanzigster Bogen Klarheit in Athen DRITTES BUCH Irrwege Einundzwanzigster Bogen Das SchloЯ in Mesopotamien Zweiundzwanzigster Bogen Senhor van der Tholen Dreiundzwanzigster Bogen Die Sitzung Vierundzwanzigster Bogen Ein vergessener Geburtstag Fьnfundzwanzigster Bogen Im Roten Pavillon Sechsundzwanzigster Bogen Margarine VIERTES BUCH Das wiedergefundene Lachen Siebenundzwanzigster Bogen Ein Jahr im Flug Achtundzwanzigster Bogen Ein Wiedersehen ohne Willkommen Neunundzwanzigster Bogen Vergessene Gesichter DreiЯigster Bogen Papiere EinunddreiЯigster Bogen Ein geheimnisvoller Zettel ZweiunddreiЯigster Bogen Hintertreppen DreiunddreiЯigster Bogen Das wiedergefundene Lachen Erster Bogen Ein armer kleiner Junge In den groЯen Stдdten mit den breiten StraЯen gibt es hinten hinaus heute noch Gassen, die so eng sind, daЯ man sich durch die Fenster von einer Seite zur anderen die Hand reichen kann. |
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Wenn fremde Besucher, die viel Geld und viel Gefьhl haben, zufдllig in so eine Gasse geraten, dann rufen sie: Wie malerisch! Und die Damen seufzen: Wie idyllisch und romantisch! Aber das Idyllische und Romantische sind groЯer Humbug; denn hinten hinaus wohnen Leute, die wenig Geld haben. Und wer in einer groЯen reichen Stadt wenig Geld hat, wird grдmlich, neidisch und nicht selten zдnkisch. Das liegt nicht nur an den Leuten, sondern auch an den Gassen. |
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Der kleine Timm kam mit drei Jahren in so eine enge Gasse. Seine lustige, rundliche Mutter war gestorben, und der Vater muЯte, da es zu jener Zeit wenig Arbeit gab, auf den Bau gehen. So zogen Vater und Sohn von der hellen Erkerwohnung am Rande des Stadtparks in die Gasse mit dem Kopfsteinpflaster, in der es bestдndig nach Pfeffer, Kьmmel und Anis roch; denn in dieser Gasse befand sich die einzige Gewьrzmьhle der Stadt. |
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Bald darauf bekam Timm eine dьrre, mausgesichtige Stiefmutter und dazu einen Pflegebruder, der frech, verwцhnt und kдsebleich war. Timm war trotz seiner drei Jahre schon ein krдftiger kleiner Bursche, der besonders hьbsch lachte und der einen Ozeandampfer aus Kьchenstьhlen oder ein Auto aus Sofakissen ganz selbstдndig regieren konnte. Seine verstorbene Mutter hatte Trдnen gelacht, wenn Timm mit Kissen und Stьhlen seine groЯen Reisen zu Wasser und zu Lande unternahm und immerzu "tuff, tuff, tuff, Ameerika" rief. |
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Aber seine Stiefmutter prьgelte ihn dafьr. Und das konnte er nicht begreifen. Audi den Stiefbruder Erwin begriff er schwer; denn der bewies seine brьderliche Liebe dadurch, daЯ er den kleinen Timm mit Brennholz bewarf oder daЯ er ihn mit RuЯ oder Tinte oder Pflaumenmus beschmierte. Das Allerunbegreiflichste aber war, daЯ hinterher nicht Erwin, sondern Timm dafьr bestraft wurde. Ьber all diesen Unbegreiflichkeiten in der Gassenwohnung verlernte Timm beinahe das Lachen. |
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Nur wenn der Vater zu Hause war, ertцnte noch sein kleines drolliges Gelдchter mit dem Schlucker am SchluЯ. Leider war der Vater jetzt meistens unterwegs, weil er auf einem weit entfernten Bau Arbeit gefunden hatte. (Vor allem deshalb, damit Timm nicht allein war, hatte er ja ein zweites Mal geheiratet.) Nur sonntags war er noch mit seinem Sцhnchen zusammen. Dann nahm er den kleinen Timm bei der Hand und sagte zu der Stiefmutter: "Wir gehen spazieren." In Wirklichkeit ging er aber zur Pferderennbahn, wo er mit dem biЯchen Geld, das er sich heimlich erspart hatte, auf Pferde wettete. |
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Er hoffte, dabei eines Tages so viel Geld zu gewinnen, daЯ er mit seiner Familie die enge Gasse verlassen und wieder in eine hellere Wohnung ziehen kцnne. Natьrlich war seine Hoffnung auf Wettglьck vergeblich – wie bei den meisten Menschen. Er verlor beinahe regelmдЯig, und wenn er doch einmal gewann, dann reichte der Gewinn knapp fьr ein paar Leckereien und ein Sonntagsbier und eine StraЯenbahnfahrt. |
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