[{{mminutes}}:{{sseconds}}] X
Пользователь приглашает вас присоединиться к открытой игре игре с друзьями .
krutinxs
(0)       Используют 5 человек

Комментарии

Ни одного комментария.
Написать тут
Описание:
deutsch
Автор:
krutinsi
Создан:
4 октября 2022 в 17:42
Публичный:
Нет
Тип словаря:
Книга
Последовательные отрывки из загруженного файла.
Содержание:
46 отрывков, 23578 символов
1 Ich hatte einst als Junge und junger Mensch so oft
den Wunsch gehabt, doch wenigstens einmal auch durch
Taten bezeugen zu können, daß mir die nationale Begeiste-
rung kein leerer Wahn sei. Mir kam es oft fast als SГјnde
vor, Hurra zu schreien, ohne vielleicht auch nur das innere
Recht hierzu zu besitzen; denn wer durfte dieses Wort ge-
brauchen, ohne es einmal dort erprobt zu haben, wo alle
Spielerei zu Ende ist und die unerbittliche Hand der
Schicksalsgöttin Völker und Menschen zu wägen beginnt auf
Wahrheit und Bestand ihrer Gesinnung?
2 So quoll mir,
Eintritt in ein bayerisches Regiment 179
wie Millionen anderen, denn auch das Herz Гјber vor
stolzem Glück, mich nun endlich von dieser lähmenden
Empfindung erlösen zu können. Ich hatte so oft „Deutsch-
land Гјber alles" gesungen und aus voller Kehle Heil geru-
fen, daß es mir fast wie eine nachträglich gewährte Gnade
erschien, nun im Gottesdienst des ewigen Richters als
Zeuge antreten zu dГјrfen zur Bekundung der Wahrhaftig-
keit dieser Gesinnung.
3 Denn es stand bei mir von der ersten
Stunde an fest, daГџ ich im Falle eines Krieges - der mir
unausbleiblich schien - so oder so die BГјcher sofort ver-
lassen wГјrde. Ebenso aber wuГџte ich auch, daГџ mein Platz
dann dort sein muГџte, wo mich die innere Stimme nun
einmal hinwies.
Aus politischen GrГјnden hatte ich Г–sterreich in erster
Linie verlassen; was war aber selbstverständlicher, als daß
ich nun, da der Kampf begann, dieser Gesinnung erst recht
Rechnung tragen muГџte! Ich wollte nicht fГјr den habsbur-
gischen Staat fechten, war aber bereit, fГјr mein Volk und
das dieses verkörpernde Reich jederzeit zu sterben.
4 Am 3. August reichte ich ein Immediatgesuch an Seine
Majestät König Ludwig III. ein mit der Bitte, in ein
bayerisches Regiment eintreten zu dГјrfen. Die Kabinetts-
kanzlei hatte in diesen Tagen sicherlich nicht wenig zu tun;
um so größer war meine Freude, als ich schon am Tage
darauf die Erledigung meines Ansuchens erhielt. Als ich
mit zitternden Händen das Schreiben geöffnet hatte und
die Genehmigung meiner Bitte mit der Aufforderung las,
mich bei einem bayerischen Regiment zu melden, kannten
Jubel und Dankbarkeit keine Grenzen.
5 Wenige Tage später
trug ich dann den Rock, den ich erst nach nahezu sechs
Jahren wieder ausziehen sollte.
So, wie wohl fГјr jeden Deutschen, begann nun auch fГјr
mich die unvergeßlichste und größte Zeit meines irdischen
Lebens. GegenГјber den Ereignissen dieses gewaltigsten
Ringens fiel alles Vergangene in ein schales Nichts zurГјck.
Mit stolzer Wehmut denke ich gerade in diesen Tagen, da
sich zum zehnten Male das gewaltige Geschehen jährt,
zurГјck an diese Wochen des beginnenden Heldenkampfes
180 Die Feuertaufe
unseres Volkes, den mitzumachen mir das Schicksal gnädig
erlaubte.
6 Wie gestern erst zieht an mir Bild um Bild vorbei, sehe
ich mich im Kreise meiner lieben Kameraden eingekleidet,
dann zum ersten Male ausrГјcken, exerzieren usw., bis end-
lich der Tag des Ausmarsches kam.
Eine einzige Sorge quälte mich in dieser Zeit, mich wie
so viele andere auch, ob wir nicht zu spät zur Front
kommen wГјrden. Dies allein lieГџ mich oft und oft nicht
Ruhe finden. So blieb in jedem Siegesjubel Гјber eine
neue Heldentat ein leiser Tropfen Bitternis verborgen,
schien doch mit jedem neuen Siege die Gefahr unseres
Zuspätkommens zu steigen.
7 Und so kam endlich der Tag, an dem wir MГјnchen ver-
lieГџen, um anzutreten zur ErfГјllung unserer Pflicht. Zum
ersten Male sah ich so den Rhein, als wir an seinen stillen
Wellen entlang dem Westen entgegenfuhren, um ihn, den
deutschen Strom der Ströme, zu schirmen vor der Habgier
des alten Feindes. Als durch den zarten Schleier des FrГјh-
nebels die milden Strahlen der ersten Sonne das Nieder-
walddenkmal auf uns herabschimmern lieГџen, da brauste
aus dem endlos langen Transportzuge die alte Wacht am
Rhein in den Morgenhimmel hinaus, und mir wollte die
Brust zu enge werden.
8 Und dann kommt eine feuchte, kalte Nacht in Flandern,
durch die wir schweigend marschieren, und als der Tag sich
dann aus den Nebeln zu lösen beginnt, da zischt plötzlich
ein eiserner Gruß über unsere Köpfe uns entgegen und
schlägt in scharfem Knall die kleinen Kugeln zwischen
unsere Reihen, den nassen Boden aufpeitschend; ehe aber
die kleine Wolke sich noch verzogen, dröhnt aus zweihundert
Kehlen dem ersten Boten des Todes das erste Hurra ent-
gegen.
9 Dann aber begann es zu knattern und zu dröhnen,
zu singen und zu heulen, und mit fiebrigen Augen zog es
nun jeden nach vorne, immer schneller, bis plötzlich über
RГјbenfelder und Hecken hinweg der Kampf einsetzte, der
Kampf Mann gegen Mann. Aus der Ferne aber drangen
die Klänge eines Liedes an unser Ohr und kamen immer
Vom Kriegsfreiwilligen zum alten Soldaten 181
näher und näher, sprangen über von Kompanie zu Kom-
panie, und da, als der Tod gerade geschäftig hineingriff
in unsere Reihen, da erreichte das Lied auch uns, und wir
gaben es nun wieder weiter: Deutschland, Deutschland Гјber
alles, Гјber alles in der Welt!
Nach vier Tagen kehrten wir zurГјck.
10 Selbst der Tritt war
jetzt anders geworden. Siebzehnjährige Knaben sahen nun
Männern ähnlich.
Die Freiwilligen des Regiments List hatten vielleicht
nicht recht kämpfen gelernt, allein zu sterben wußten sie
wie alte Soldaten.
Das war der Beginn.
So ging es nun weiter Jahr fГјr Jahr; an Stelle der
Schlachtenromantik aber war das Grauen getreten. Die Be-
geisterung kühlte allmählich ab, und der überschwengliche
Jubel wurde erstickt von der Todesangst.
 

Связаться
Выделить
Выделите фрагменты страницы, относящиеся к вашему сообщению
Скрыть сведения
Скрыть всю личную информацию
Отмена